Zusammenhalt in unserem Quartier- Kein Platz für Rassismus!

Zwei Abende aus dieser Veranstaltungsreihe haben nun stattgefunden, einer Anfang März in der Unterwiehre und der zweite letzten Freitag in Landwasser.

Der Anstoß zur Entwicklung der Veranstaltungsreihe gab unsere Großveranstaltung mit 200 Besucher_innen im November 2021: „Rassismus geht uns alle etwas an!“. Das Nachbarschaftswerk Unterwiehre kam danach auf uns zu und fragte, ob wir eine Veranstaltung speziell für das Quartier organisieren könnten, denn Rassismus sei leider ein aktuelles Thema und Bewohner_innen eines Viertels gingen nicht unbedingt für eine Podiumsdiskussion ins Stadtzentrum.

Dieses leuchtete uns ein und recht schnell wurde klar:

  1. Wir entwickeln nicht nur eine Veranstaltung, sondern eine Veranstaltungsreihe, die in unterschiedlichen Vierteln angeboten werden kann und
  2. wir müssen ein Format entwickeln, bei welchem die Menschen mit ihren Emotionen und Sinnen angesprochen, nachdenklich gestimmt werden sowie mitmachen können.

Und so kam es. Der erste Abend war mäßig, der zweite dafür sehr gut besucht. Frauen und Männer unterschiedlicher Altersgruppen kamen zusammen. Bei beiden Abenden hörten die Beteiligten zunächst nur ein aufgenommenes Gespräch über Lautsprecher. Vorne saß die Moderatorin, Sigrid Faltin, sonst niemand. Mit diesem kurzem Hörspiel haben wir Assoziationen geweckt. Wer spricht? Wer kann so gut Deutsch? Was hat es mit Rassismus zu tun? Das Kopfkino der Teilnehmenden wurde getriggert.

Dann kamen die Personen, die sich im Hörspiel unterhalten haben, nach vorne und zeigten sich. Wer passte zu welcher Stimme? Wer passte zu welcher Aussage? Welche Stereotypen werden bedient?

In einem zweiten Teil wurden eben diese Stereotypen in einem Mitmachspiel thematisiert. Fragen, die mit Zuschreibungen zu Migrant_innen bzw. „Fremd Aussehenden“ zu tun haben, wurden über Positionierung der einzelnen Teilnehmenden im Raum beantwortet. Diese Fragen war teilweise recht provokant, wie z. B. „Wer hat schon mal geklaut?“ oder „Wer hat schon mal Leistungen vom Staat erhalten?“ Ja in die Ecke, nein in die andere Ecke. Über die Ergebnisse wurde freilich diskutiert. Warum stehen Sie, stehst du hier und nicht dort? Was hast du für Erfahrungen gemacht?

Im Laufe des Abends wurde intensiv über das, was Rassismus ist und dessen Auswirkungen gesprochen. Wichtig dabei waren die Beiträge der von Rassismus betroffenen Menschen, die sehr nachdenklich gestimmt haben. Auch wurde eine selbstkritische Reflexion angeregt: „Inwieweit, an welchen Stellen denke ich, handle ich rassistisch, ohne es überhaupt zu merken?“. Denn diese Wahrnehmung ist der Beginn einer Veränderung. Wichtig hierbei: Es gab keine Schuldzuweisung, sondern eine Bestandsaufnahme, eine Aufklärung sowie ein sehr offener und respektvoller Austausch.

Der MMB wünscht, dass die Abende keine Eintagsfliegen bleiben, sondern dass die Diskussionen und das Bewusstsein über Rassismus und Ausgrenzung allgemein in den jeweiligen Quartieren weiter getragen werden.

Beide Veranstaltungen fanden in Kooperation mit dem Nachbarschaftswerk und den jeweiligen Quartiersbüros vor Ort. Sie wurden filmisch begleitet. Der kurze Dokumentarfilm darüber wird bei weiteren Veranstaltungen eingesetzt und veröffentlicht . Hoffentlich kann er auch einem breiteren Publikum gezeigt werden.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Kinder im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben! gefördert.

Eine dritte Veranstaltung wird voraussichtlich im Mai stattfinden; wo wird noch mit den Quartieren, die Interesse haben, besprochen. Quartiersbüros können sich gerne direkt an uns wenden!